Ich nehme den internationalen Frauentag zum Anlass, über das erste Österreichische Frauensport-Symposium unter dem Titel „Advantage Ladies“ zu schreiben, das im Rahmen des Upper Austria Ladies Linz im Februar 2023 stattgefunden hat. Ziel war es, das Thema Gender Equality im österreichischen Sport in den gesellschaftlichen, medialen und sportpolitischen Fokus zu rücken. Die Veranstaltung war hochkarätig besetzt, es nahmen unter anderem Frauenministerin Susanne Raab, die Präsidentin der Damentennisprofiorganisation WTA, Micky Lawler, Vize-Kanzler und Sportminister Werner Kogler, Frauenministerin a.D. und Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Committees Maria Rauch-Kallat und Sportmoderatorin sowie ehemalige Profitennisspielerin Barbara Schett teil. Moderiert wurde das Event von ORF-Sportmoderatorin Alina Zellhofer.

Erstes Event dieser Art

Mein persönlicher Eindruck der Veranstaltung war sehr positiv: Die Dynamik auf der Bühne unter den überwiegend weiblichen Gesprächspartnerinnen war von gegenseitigem Respekt geprägt und – für derartige Veranstaltungen ungewohnt – offen. Auch unter den Zuhörerinnen war viel Prominenz aus dem Sport, wie beispielsweise Mirna Jukić. Unter den Anwesenden war die Verwunderung groß, dass 2023 das mit dem „Advantage Ladies“ erste Event dieser Art in Österreich stattfand.

Medial kaum präsent

Medial fand die Veranstaltung kaum Verbreitung; wo berichtet wurde, bekam man zumeist denselben Pressetext zu lesen. Auch auf Social Media gab es wenig Resonanz, bis auf Beiträge des Bundeskanzleramts sowie des Tennisturniers. Dabei hatte das Symposium mehrere Panels auf dem Programm und behandelte u.a. folgende Themen:

  • Frauen in Führungspositionen
  • Empowerment von Mädchen und Frauen im Sport – sowie Bedeutung von Vorbildern
  • Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Sport
  • Unterrepräsentation von Frauen in Vereinen und Führungspositionen im Sport
  • Berichterstattung über Frauen im Sport

Für die Verbreitung so wichtiger Inhalte waren die prominenten Rednerinnen sowie Zuschauerinnen prädestiniert. Leider wurde das nicht verfolgt. Auch auf YouTube oder im Web ist wenig zu finden.

Berichterstattung über Frauen im Sport

Zum Beispiel der Beitrag von Maria Pernegger, Geschäftsführerin von Media Affairs, war aufschlussreich: In der Sportberichterstattung sei die Genderbalance nicht gegeben. Zu 88 Prozent kämen Männer vor; auf Social Media sogar zu 95 Prozent. Männer würden meist aktiver dargestellt; Frauen passiver – zum Beispiel am Podest. Pernegger führte das zum Teil darauf zurück, dass Sportredaktionen meist männlich besetzt sind.

Was die Politik sagt

Eine besonders wichtige Botschaft, die bei der Veranstaltung hervorgehoben wurde, war die Notwendigkeit, Frauen im Sport zu fördern und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Susanne Raab betonte: „Frauen, die es schaffen, Familie und Beruf zu verbinden, sollen es zeigen“. Sie fordert Frauen auf, sich sichtbar zu machen und als Vorbilder für andere Frauen zu dienen. Maria Rauch-Kallat ergänzte, dass Frauen immer noch unterrepräsentiert in Vereinen sind, was verdeutlicht, dass es noch viel zu tun gibt, um Gleichberechtigung im Sport zu erreichen.

Ein weiteres wichtiges Thema, das diskutiert wurde, war die Einführung einer Mehrförderung bei Erfüllung bestimmter Kriterien, darunter eine Frauenquote. Werner Kogler befürwortet dies und betont, dass durch das Gender-Trainee-Programm zur Ausbildung von Trainerinnen und Managerinnen, dem Förderprogramm „Dream Teams“ für Frauenligen und einem Fördercall zwölf neue Frauen-Sportprojekte zur Umsetzung gebracht werden konnten.

Die Veranstaltung soll fortan jedes Jahr im Rahmen des internationalen Tennisturniers in Linz stattfinden. Ich hoffe, dass die Außenwahrnehmung im nächsten Jahr besser wird!

 

Link: Turnier-Website

Link: Sport Austria

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